Schutz vor Missbrauch und Solidarität mit Landwirten beim Mitgliedertreffen mit Zacharias Schalley MdL

Schutz vor Missbrauch und Solidarität mit Landwirten beim Mitgliedertreffen mit Zacharias Schalley MdL

Das Mitgliedertreffen am 14. November 2023 erfreute sich reger Teilnahme und bot den Mitgliedern eine informative und gesellige Atmosphäre bis in den späten Abend. Der Gastreferent Zacharias Schalley, Mitglied des Landtags, sorgte mit einem breit gefächerten Vortrag für lebhafte Diskussionen unter den Anwesenden.

Das Treffen startete gegen 19 Uhr und stand im Zeichen verschiedener Themen, die weit über die üblichen landwirtschaftlichen Belange hinausgingen. Zacharias Schalley, bekannt für seine engagierte Arbeit im Landtag, brachte frische Perspektiven ein und deckte ein breites Spektrum ab.

Wie der Einsatz von Glyphosat Mensch und Umwelt schadet und dennoch unverzichtbar ist

Käfer im Getreide

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Glyphosat ist ein weit verbreitetes Herbizid, das in vielen Teilen der Welt im landwirtschaftlichen Anbau von Lebensmitteln eingesetzt wird. Es wurde erstmals in den 1970er Jahren von Monsanto entwickelt und ist unter verschiedenen Handelsnamen wie Roundup bekannt. Glyphosat wirkt als systemisches Herbizid, das bedeutet, es wird auf die Pflanzenblätter gesprüht und dringt dann in die Pflanze ein, um das Wachstum der Pflanze zu hemmen. Obwohl Glyphosat als effektives Unkrautvernichtungsmittel angesehen wird, gibt es eine Reihe von Problemen und Bedenken im Zusammenhang mit seinem Einsatz.

 

  1. Umweltauswirkungen:
    • Bodenerosion und -verschmutzung: Glyphosat kann in den Boden eindringen und die Bodenqualität beeinträchtigen. Dies kann zu Bodenerosion führen und langfristige Schäden verursachen, da es das Bodenleben stört und die Biodiversität im Boden verringert.
    • Wasserverschmutzung: Glyphosat kann in Oberflächengewässer und Grundwasser gelangen, insbesondere bei starkem Regen oder unsachgemäßer Anwendung. Dies führt zur Verschmutzung von Wasserressourcen und kann Ökosysteme in Gewässern schädigen.
    • Verlust der Artenvielfalt: Durch den Einsatz von Glyphosat können natürliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere zerstört werden. Dies hat negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt in ländlichen Gebieten.
  2. Gesundheitsrisiken für den Menschen:
    • Krebserregung: Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), hat Glyphosat im Jahr 2015 als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Diese Einstufung hat zu erheblichen Bedenken hinsichtlich der Gesundheitsrisiken geführt.
    • Andere Gesundheitsprobleme: Glyphosat kann mit anderen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht werden, darunter neurologische Erkrankungen, endokrine Störungen und Probleme des Immunsystems. Die genauen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind jedoch Gegenstand weiterer wissenschaftlicher Forschung.
  3. Auswirkungen auf die Tierwelt:
    • Bienen und andere Bestäuber: Glyphosat kann die Nahrungspflanzen von Bestäubern schädigen und ihre Populationen beeinträchtigen. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Bestäubung von Nutzpflanzen und die Artenvielfalt.
    • Wasserlebewesen: Der Eintrag von Glyphosat in Gewässer kann Fische und andere Wasserlebewesen gefährden und zu einer Verschiebung des Ökosystems in Richtung weniger widerstandsfähiger Arten führen.
  4. Resistenzbildung:
    • Unkrautresistenz: Durch den übermäßigen Einsatz von Glyphosat sind einige Unkrautarten resistent gegen das Herbizid geworden. Dies hat dazu geführt, dass Landwirte immer höhere Glyphosatmengen verwenden müssen oder auf andere, oft stärkere Herbizide umsteigen.
  5. Monokulturen:
    • Förderung von Monokulturen: Glyphosat hat dazu beigetragen, dass sich Monokulturen, also der Anbau einer einzigen Pflanzenart über große Flächen, weiter verbreitet haben. Dies kann die Biodiversität beeinträchtigen und die Anfälligkeit von Nutzpflanzen für Krankheiten erhöhen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Glyphosat nach wie vor in vielen Ländern weit verbreitet ist und von verschiedenen Organisationen und Regulierungsbehörden unterschiedlich bewertet wird. Einige Länder haben Einschränkungen für den Einsatz von Glyphosat erlassen oder das Herbizid verboten, während es in anderen Ländern weiterhin weit verbreitet ist.

Die langfristigen Auswirkungen von Glyphosat auf Mensch, Tier und Natur sind ein kontinuierlicher Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung und politischen Debatte. Es ist wichtig, die Risiken und Vorteile sorgfältig abzuwägen und nachhaltigere Landwirtschaftspraktiken zu fördern, die die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier besser schützen.

Glyphosat als nützliches Werkzeug

Glyphosat wird von vielen Landwirten als nützliches Werkzeug in der Landwirtschaft angesehen, da es als Herbizid Unkraut effektiv bekämpfen kann. Es bietet mehrere Vorteile, die seine Verwendung in der Landwirtschaft rechtfertigen:

  1. Effektive Unkrautbekämpfung: Glyphosat ist ein sehr wirksames Herbizid, das eine breite Palette von Unkräutern bekämpfen kann. Dies erleichtert die Bewirtschaftung von Feldern, da Unkraut das Wachstum von Nutzpflanzen behindern kann.
  2. Zeit- und Kostenersparnis: Glyphosat ermöglicht eine effiziente und kostengünstige Unkrautbekämpfung, da es in der Regel weniger Arbeitsaufwand erfordert als manuelle oder mechanische Unkrautentfernung.
  3. Schonung des Bodens: Da Glyphosat systemisch wirkt, wird es auf die Blätter der Unkräuter gesprüht und dringt in die Pflanzen ein, ohne den Boden selbst zu beeinträchtigen. Dies trägt zur Erosionsvermeidung und zum Schutz der Bodenstruktur bei.
  4. Beitrag zur Monokultur: Glyphosat hat dazu beigetragen, den Anbau von Monokulturen zu erleichtern, da es Unkrautbekämpfung in großen Anbauflächen ermöglicht.

 

Gibt es Alternativen?

In Bezug auf Alternativen zur Verwendung von Glyphosat gibt es verschiedene Ansätze:

  1. Biologische Unkrautbekämpfung: Diese Methode verwendet natürliche Feinde, wie nützliche Insekten und Mikroorganismen, um Unkraut zu kontrollieren. Der Einsatz von biologischer Unkrautbekämpfung erfordert in der Regel mehr Zeit und Wissen über die Ökosysteme auf den Feldern.
  2. Mechanische Unkrautbekämpfung: Dies umfasst das Jäten von Hand, den Einsatz von Hacken oder mechanischen Unkrautvernichtern, um Unkraut zu beseitigen. Diese Methoden sind arbeitsintensiver und können den Boden stärker stören.
  3. Verwendung von Pflanzenschutzmitteln: Einige Landwirte setzen auf alternative Herbizide oder Kombinationen aus verschiedenen Pflanzenschutzmitteln, um Unkraut zu bekämpfen. Dies erfordert jedoch eine genaue Auswahl und Anwendung, um mögliche Umweltauswirkungen zu minimieren.

In Bezug auf den internationalen Umgang mit Glyphosat variiert die Regulierung von Land zu Land. Einige Länder haben strenge Vorschriften für den Einsatz von Glyphosat erlassen, während es in anderen Ländern weit verbreitet bleibt. Die Europäische Union hat beispielsweise ihre Zulassung von Glyphosat im Jahr 2022 verlängert, jedoch mit strengeren Auflagen.

 

Muss Glyphosat jetzt verboten werden?

Das Verbot von Glyphosat ist also unbedingt erforderlich. Oder? Gibt es denn Alternativen? Was sagen die Landwirte dazu und welchen Einfluß hätte ein Verbot auf die Landwirtschaft? Dürfen wir die Landwirtschaft im Stich lassen, indem wir den Einsatz verbieten, ohne Alternativen anzubieten? Es ist wichtig zu betonen, dass die Diskussion über Glyphosat und seine Rolle in der Landwirtschaft fortgesetzt wird, und es werden ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Informationen darüber gesammelt, wie sich Glyphosat auf die Umwelt und die Gesundheit auswirkt. Die Entscheidungen über die Verwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft sollten auf einer gründlichen Risikobewertung und wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

 

Kinder brauchen echten Schutz vor Missbrauch, auch in NRW!

Neben seinem Engagement in der Forst- und Landwirtschaft fesselte Schalley die Teilnehmer mit seinen Ausführungen zum sensiblen Thema Pädophilie. Er präsentierte konkrete Vorschläge, wie Kinder vor Frühsexualisierung und Missbrauch geschützt werden können. Der Referent ging auch auf den Missbrauchsskandal von Lüdge ein und betonte die Notwendigkeit, das Bewusstsein für derartige Problematiken zu schärfen.

Der Missbrauchsskandal von Lügde ist ein trauriges Kapitel in Deutschland, das im Jahr 2018 öffentlich wurde. In Lügde, einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, wurden schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern bekannt. Der Hauptverdächtige soll zusammen mit zwei weiteren Beschuldigten über Jahre hinweg Kinder auf einem Campingplatz in Lügde misshandelt und sexuell missbraucht haben.

Die Ermittlungen deckten auf, dass die Taten in einem Netzwerk von Kindesmissbrauch und Kinderpornografie eingebettet waren. Der Fall löste großes Entsetzen und Empörung aus, da die Opfer zum Teil sehr jung waren. Die Ermittlungen enthüllten auch Versäumnisse der Behörden, da bereits Jahre zuvor Hinweise auf die Taten vorlagen, aber nicht ausreichend verfolgt wurden.

Der Missbrauchsskandal von Lügde führte zu einer intensiven Debatte über den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch, die Effizienz von Ermittlungsbehörden und die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung. Der Fall rückte die Frage nach der Verbesserung der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und Institutionen in den Fokus der öffentlichen Diskussion.


Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrags lag auf der Erhaltung alter Obst- und Gemüsesorten. Schalley unterstrich die Bedeutung der Vielfalt in Gärten und auf Feldern, die durch den Einsatz moderner Anbaumethoden zunehmend bedroht ist. „Kulturlandschaften sind identitätsstiftend, die möchte ich erhalten“, betonte er. Seine leidenschaftliche Rede umfasste auch die Kunst der Obstbaumveredelung und beleuchtete, warum Kopfweiden in der Vergangenheit für die Korbflechterei genutzt wurden.

Obstbaumveredelung
Die Obstbaumveredelung ist eine gärtnerische Technik, bei der ein Teil eines Baumes, der sogenannte Edelreis, auf einen anderen Baum, den Unterlagenbaum, übertragen wird. Ziel dieser Methode ist es, die positiven Eigenschaften einer bestimmten Obstsorte auf einen anderen Baum zu übertragen, um so die gewünschten Früchte zu erhalten.

Es gibt verschiedene Methoden der Veredelung, aber die grundlegende Idee besteht darin, ein gesundes, produktives Edelreis von einem Baum abzuschneiden und es mit dem Unterlagenbaum zu verbinden. Dies ermöglicht es, Obstbäume mit verbesserten Eigenschaften wie Krankheitsresistenz, früherer Reife oder speziellen Fruchtsorten zu züchten. Veredelung wird oft in der Baumschulwirtschaft und im Obstbau eingesetzt, um eine gleichbleibende Qualität und Sortenvielfalt zu gewährleisten.

Bauernproteste
Auch die Bauernproteste waren ein Thema des Abends. Die Bauernproteste in den Niederlanden sind eine Reihe von Demonstrationen und Aktionen, die von Landwirten initiiert wurden, um gegen verschiedene politische Entscheidungen und Maßnahmen zu protestieren, die ihrer Meinung nach negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben. Diese Proteste begannen in den letzten Jahren und wurden von Landwirten in verschiedenen Regionen der Niederlande organisiert.

Ein Hauptanliegen der Bauernproteste ist die Kritik an Umweltauflagen und Umweltschutzmaßnahmen, die von der Regierung vorgeschlagen oder umgesetzt wurden. Insbesondere die Diskussion über Stickstoffemissionen und die Vorschläge zur Reduzierung von Viehbeständen haben zu Spannungen zwischen der Landwirtschaft und der Regierung geführt.

Die Landwirte argumentieren, dass einige der vorgeschlagenen Maßnahmen ihre Existenzgrundlage bedrohen und fordern eine stärkere Berücksichtigung ihrer Anliegen bei politischen Entscheidungen. Die Bauernproteste haben zu breiten öffentlichen Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft und die Suche nach einem ausgewogenen Ansatz zwischen Umweltschutz und landwirtschaftlichen Belangen geführt.


Landwirtschaft und Glyphosat

In seinen Ausführungen und auch auf Nachfragen der Gäste betonte der Referent, dass trotz der zahlreichen Gründe gegen den Einsatz von Glyphosat derzeit bedauerlicherweise keine echte Alternative existiert, die es unseren Bauern ermöglichen würde, mit der Konkurrenz Schritt zu halten. Er hob hervor, dass es eine Vielzahl von Herausforderungen gibt, die die landwirtschaftliche Produktion betreffen, und Glyphosat bisher eine effektive Lösung darstellt, wenn auch mit bekannten Risiken.

Der Referent wies darauf hin, dass es widersprüchliche Studien zu den Auswirkungen von Glyphosat gibt, was die Entscheidungsfindung zusätzlich erschwert. Ein pauschales Verbot von Glyphosat ohne eine klare und effektive Alternative könnte daher voreilig sein und schwerwiegende Konsequenzen für die Existenzgrundlage der Bauern haben.

Stattdessen plädierte der Referent für verstärkte Forschungsbemühungen, um wirkungsvolle Alternativen zu entwickeln. Er betonte, dass es wichtig sei, den Bauern nicht ohne Rücksicht auf ihre Existenzgrundlage die Möglichkeit zu nehmen, mit den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft umzugehen. Investitionen in Forschung und Entwicklung von nachhaltigeren Praktiken seien entscheidend, um die Landwirtschaft langfristig umweltfreundlicher zu gestalten, ohne die wirtschaftlichen Realitäten der Bauern aus den Augen zu verlieren.

Tierschutz in der Realität: „Bei uns ist es oft besser!“
Der Tierschutz in Europa steht vor Herausforderungen, da trotz Bemühungen einzelner Länder wie Deutschland, Regularien zu verbessern, große Produzenten ihre Betriebsstätten in Nachbarländer verlagern. In diesen Ländern können die Tierschutzstandards oft niedriger sein als in Deutschland. Das Phänomen wird als „Tierschutzdumping“ bezeichnet. Die erzeugten Lebensmittel gelangen zurück auf den deutschen Markt, werden hier verarbeitet und in Produkten wie Nudeln verwendet. Diese globalisierte Produktion erschwert eine lückenlose Kontrolle und Durchsetzung einheitlicher Tierschutzstandards in der gesamten Lieferkette. Effektiver Tierschutz erfordert daher nicht nur nationale, sondern auch europaweite Anstrengungen und eine verstärkte Koordination zwischen den Mitgliedstaaten.

Das Mitgliedertreffen bot nicht nur Raum für informative Diskussionen, sondern auch für den persönlichen Austausch bei Speis und Trank. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Vielseitigkeit des Referenten und dem interdisziplinären Blick auf wichtige gesellschaftliche Themen.

Insgesamt war das Mitgliedertreffen ein gelungener Abend, der die Mitglieder nicht nur in ihrer Verbundenheit zur Gemeinschaft stärkte, sondern auch neue Impulse für die zukünftige Arbeit im Bereich Forst- und Landwirtschaft setzte.

Sie möchten auch referieren?

Um die Vielfalt und den Wissensaustausch zu breitgefächerten Themen zu fördern, sind wir stets auf der Suche nach engagierten Referenten, die zu verschiedenen Themen sprechen möchten. Falls Sie Interesse daran haben, Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen mit der Gemeinschaft zu teilen, oder wenn Sie jemanden kennen, der als Referent infrage kommen könnte, würden wir uns über Ihre Kontaktaufnahme freuen.

Bitte wenden Sie sich mit Ihrem Themenvorschlag an unseren Sprecher Ludwig Hahn,
der sich um die Organisation der Veranstaltungen sowie die Suche nach Referenten kümmert.
Sie erreichen ihn unter ludwig.hahn@afd-kreis-wesel.de

Ihre Teilnahme und Mitwirkung tragen dazu bei, unsere Mitgliedertreffen informativ und abwechslungsreich zu gestalten.
Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge und Beiträge.

Von |2024-01-18T09:37:19+01:0018. Dezember 2023|AfDialog, Aktuelles, Pressemitteilungen|0 Kommentare

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